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Sabato 07.10.2023

10:00–18:00 Ora

Escursione

Exkursion Werke von Hans-Heini Gasser

Wir besuchen Werke von Hans-Heini Gasser. Geplant ist die Besichtigung der Turnhalle Sarnen, der Bethanienkirche in Kerns und der Kirche St. Andreas Frauenkloster ebenfalls in Sarnen.

  • Punto di incontro: Sarnen und Umgebung

  • Ein erster Spaziergang führte uns durch das beschauliche Sarnen, wo gut sichtbar die kleinmassstäbliche Ursprungsbebauung durch voluminöse Entwicklungsbauten abgelöst werden. Am östlichen Rand der Siedlung befindet sich die Halle der Burch Holzbautechnik. Der Inhaber Roger Burch empfing uns bei schönstem Herbstwetter.

    In der imposanten, über 100 m langen Produktionshalle erfuhren wir die Entwicklungsgeschichte des Holzbaubetriebs aus erster Hand und erhielten einen direkten Einblick in die moderne Holzelementfertigung. Gerade in dem Moment war der Abbund und die Aussenwand-Elementproduktion von mehreren bis zu achtgeschossigen Holzbauten für das nahegelegene Alpnach in Bearbeitung. Die Präzision der abgebundenen Bauteile, die Dimensionen der Haupttragpfosten und ihre feine Detailierung beeindruckten. Trotz des spannenden Einblicks in die Produktion vermochte dieser nicht vom Hallentragwerk ablenken. Der erste Teil der Halle von 1987 ist noch mit gebogenen Satteldach-Brettschchtholzbindern – wie damals üblich noch ohne Unterspannung – überspannt. In den 1990er Jahren wurde die grosse Hallenerweiterung mit einem extrem materialeffizienten Tragsystem unterspannter Schalenelemente in Form eines Tonnendaches überspannt. Dabei bilden lediglich 33 mm starke und 175 mm breite Fichtenholzriemen – in der Länge keilgezinkt – das Druckelement des Daches. Über filigrane Querstäbe und Pendelpfosten werden die Bretter gebogen und auf das Zugband aus Brettschichtholz abgestützt. Die so entstehenden Binder sind alle 2 m angeordnet. Je zwei Binderelemente wurden zu 4 m breiten Elementen am Boden zusammengefügt und als Ganzes angehoben. Ausgesteift ist die gesamte Dachscheibe über einige Windrispenbänder, die direkt auf der gebogenen Schalung angebracht wurden. Zwischen den einzelnen Brettlamellen gibt es offene Fugen, welche mit der darüberliegenden Holzweichfaserplatte als Absorptionsfläche eine angenehme Raumakustik gewährleisten. Der weitere Dachaufbau besteht aus einer Überdämmung und der dreilagigen Bitumenabdichtung, wobei die oberste Lage beschiefert ist. So erstaunlich es klinkt, ist tatsächlich die von unten als Akustikbekleidung wahrnehmbare Schalung das Haupttragelement dieser 22.5 m weit gespannten Hallenkonstruktion.

    Die Seitenwände sind ebenfalls mit Pfosten erstellt, die alle 2 m angeordnet sind. Ein durchlaufendes Fensterband unterhalb der Kranbahn belichtet die Halle überaus grosszügig mit Tageslicht. Die Hallenaussteifung erfolgt über einzelne, im Baugrund eingespannte Betonstützen an den Übergängen der einzelnen Teilhallen sowie über die aussteifende Beplankungen der Holzbauwänden.

    Bei grosszügigem Apéro durften wir über dieses minimalistische, aber uneingeschränkt langlebige und robuste Tragwerk von Hans Heini Gasser angeregt weiterdiskutieren.

    Mit dem Postauto ging es anschliessend weiter zum Bethanienheim in St. Niklausen, wo uns im Restaurant mit wunderbarer Aussicht auf den Sarnersee und Richtung Glaubenberg das vorzügliche Mittagessen serviert wurde. Danach führte uns ein Bruder der Gemeinschaft Chemin Neuf durch die Anlage mit Schwerpunkt der Bethanienkirche von Otto Schärli. Diese im Innenraum runde Kirche ist mit einer hyperbolischen Holzschale überdacht. Mit 23 x 23 m Abmessung wurde sie in einem Stück aus zwei gekreuzt verklebten Bretterlagen am Boden vorgefertigt und mit zwei Kranen passgenau auf die zwei Betonauflagerpfeiler, die jeweils an den Schalentiefpunkten platziert sind, aufgelegt. Erst danach wurden die quasi nichttragenden Wände erstellt. Diese sind als Einzelelemente in Winkelform erstellt und halten Abstand voneinander und vom Dach. Dadurch entstehen senkrecht durchgängige Lichtbänder und ein Lichtband als Fuge an der Dachuntersicht. Aussergewöhnlich dabei ist, dass die Wände nicht entlang des Schalenrandes platziert sind sondern mittendrin. So überzeugt die Kirche als Holzschalenbau der 1970er Jahre nicht nur als herausragende und Experimentierfreudigkeit zum Ausdruck bringende Ingenieurleistung, sondern sie überrascht auch mit sich stetig wandelndem Lichteinfall und daraus erzeugten Sonnen- und Schattenstimmungen im Innern.